Sanierung U-Bahnhof Sendlinger Tor, München

2022

Baustelle an der U-Bahnstation Sendlinger Tor München: U-Bahn auf Durchfahrt
Portrait Andreas Schreib, Abteilungsleiter Bauwerksinstandsetzung, Josef Rädlinger Ingenieurbau GmbH
Andreas Schreib

Abteilungsleiter Instandhaltung und Sanierung

In München entsteht ein Vorzeigeprojekt der deutschen Bauwirtschaft. Die Josef Rädlinger Ingenieurbau GmbH ist als starker Partner mit dabei.

Baustellen-Update

Seit dem Baustart im Juli 2021 ist auf der Großbaustelle bereits viel passiert. Die umfangreichen Bauarbeiten dauern noch bis 2023. Beim Umbau des U-Bahnhofs Sendlinger Tor realisieren JR Teams die Erweiterung und die komplette Instandsetzung. Dafür mussten im Voraus ausführliche Abbruchkonzepte erstellt werden. Am Sendlinger Tor werden 2.500 Tonnen Bestandsbauteile wie Wände, Decken und Bodenplatten zurückgebaut. Die Ausführung aller Abbruchmaßnahmen erfolgte außerdem immer im laufenden Betrieb. Sie wurden teils bis zu 20 Meter tief unter der Oberfläche ausgeführt. Zur Unterstützung der Abbruchbauteile wurden bis zu zwölf Meter hohe Traggerüste unter die vorhandenen Bauteile gebaut, um diese abzustützen. Die Bauteile wurden dann anschließend per Kernbohrungen, Wand- oder Seilsägearbeiten zerkleinert. Die bis zu 15 Tonnen schweren Einzelteile wurden dann per Hochkran oder Autokran ausgehoben. Besonders kurios: Um Wandteile abzubrechen, wurde ein eigens angeschaffter, acht Tonnen schwerer Gabelstapler in den U-Bahnhof gehoben, der die einzelnen Wandsegmente ausheben und dann unter die Einbringöffnung transportieren konnte.

Treppe und Rolltreppe, die von der U-Bahnstation nach oben zum Sendlinger Tor in München führen

Weitere Infos zum Großprojekt

Zwischen Marienplatz und Theresienwiese liegt einer der zentralen Knotenpunkte des öffentlichen Personennahverkehrs in München. Der U-Bahnhof Sendlinger Tor: In die eine Richtung sind es nur wenige Meter bis in die Münchner Innenstadt zur Kaufinger Straße. In die andere Richtung nur wenige Häuserblöcke bis zur legendären Mama Bavaria und dem wohl bekanntesten Volksfest der Welt.

Am Sendlinger Tor ist eine Großbaustelle. Mittendrin auf der Großbaustelle: die Josef Rädlinger Unternehmensgruppe mit ihrer Sparte Ingenieurbau. Dort wo mehr als 250.000 Fahrgäste pro Tag ein-, aus- und umsteigen sanieren Bauarbeiter den in die Jahre gekommenen U-Bahnhof. Und die Bauarbeiten haben es in sich: Alle drei Ebenen – das Zwischengeschoss, die Ebene der U3 und U6 sowie die Ebene der U1, U2, U7 und U8 am Sendlinger Tor – werden vollständig neu gestaltet.

Das JR-Team ist auf der Millionen-Baustelle Sendlinger Tor für ein umfangreiches Bauprogramm verantwortlich. Viele verschiedene Gewerke wie Tiefbau, Verbauarbeiten, Stahlbau, Abbruch im Bestand von statisch relevanten Bauteilen und die Herstellung komplexer neuer Betonteile warten auf die JR-Mannschaft, um nur einige zu nennen.

Oberbauleiter Andreas Oswald ist am Sendlinger Tor vor Ort und koordiniert die Arbeiten rund um den Bauablauf.

„Wir sind erst seit Ende 2019 im Projekt dabei. Die Planung wird hier bis auf Baubehelfe zu 100 Prozent vom Auftraggeber gestellt, was aber aufgrund der Komplexität auch nicht anders möglich wäre.“

Andreas Oswald, Oberbauleiter

Als Oberbauleiter ist Andreas Oswald eine Art Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Baustellenarbeitern. Er stimmt sich mit dem Auftraggeber ab, welcher Schritt als nächstes durchgeführt wird und plant den Bauablauf entsprechend mit Bauleiter, Polier und Logistiker. Verschiedene Bauabschnitte des Gesamtprojekts werden nämlich zu unterschiedlichen Zeiten bearbeitet, das JR-Team fokussiert sich also immer auf ein gewisses Teilprojekt.

Ziel der Sanierung ist es, den Bahnhof freundlicher und überschaubarer zu gestalten, der schon seit Oktober 1971 in Betrieb ist. Das Fahrgastaufkommen hat sich seit den 80er Jahren mittlerweile verdreifacht, was vor allem zu Stoßzeiten, wie Berufsverkehr, zu spüren ist. Bei einem Wechsel zwischen den beiden Bahnsteigebenen kam es oft zu Rückstaus oder längeren Wartezeiten, die wiederrum den regulären Betriebsablauf beeinflussten.

Sanierung U-Bahnhof am Sendlinger Tor in München: Kolonne bei der Arbeit

Um die Sicherheit aller Passagiere langfristig gewährleisten zu können entschieden sich die Stadtwerke München und die Münchner Verkehrsgesellschaft zur dringend notwendigen Modernisierung des Sendlinger Tors. Seit 2017 wird mittlerweile an dem U-Bahnhof gearbeitet und seither ist einiges passiert. Die Umlegung der Fahrspuren, die Sanierung der Aufgänge vom Zwischengeschoss zur Oberfläche und der Rückbau von Betriebsräumen und Läden.

Vor dem JR-Team liegt noch ein gewaltiger Berg an Arbeit. Entscheidend sind auf der Großbaustelle vor allem kurzfristige Reaktionen, da der Auftraggeber mittels sogenannter Leistungsabrufe den Baubeginn einzelner Bauteile vorgibt und das Team ab dem Abruf binnen zwei Wochen mit der Arbeit beginnen muss. Keine leichte Aufgabe für die JR-Mannschaft.

Baustelle am U-Bahnhof Sendlinger Tor in München

„Hinzu kommt eine Vielzahl an Kleinarbeiten auf Weisung des Auftraggebers“, sagt Andreas Oswald. Im April und Mai 2020 werden unter anderem die Trägerbohlwand im Bereich des Ausgangs zum Sendlinger Tor, die Einbringöffnung und die Schottwände als Trockenbauwände zur zentralen Treppenanlage Ost hergestellt. An der Treppenanlage Ost erfolgen versetzt ebenfalls noch Abbrucharbeiten.

Bis 2023 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein und der Zukunftsbahnhof wieder für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Farbige Wände sollen beispielsweise die Orientierung erleichtern auf welcher Ebene sich die Fahrgäste befinden, neue Ausgänge sollen vor allem zu Stoßzeiten die Passagierströme entzerren und mehr Wege sollen Engstellen entlasten.

Bis dahin wartet auf die Arbeiter der Josef Rädlinger Unternehmensgruppe aber noch ein ganzes Stück Arbeit. Derzeit sind 15 Arbeitskräfte auf der Großbaustelle am Sendlinger Tor im Einsatz. „Es werden aber noch mehr Arbeitskräfte“, ist sich Andreas Oswald sicher. Für die Zukunft ist er positiv gestimmt. „Wir haben viel Erfahrung in allen Teilbereichen aus anderen Baustellen, welche hier gebündelt werden können“, so der Oberbauleiter.

Sanierung U-Bahnhof Sendlinger Tor München: Baustelle aus der Froschperspektive fotografiert

Leistungsspektrum

  • Tiefbau

  • Verbauarbeiten

  • DSV-Arbeiten

  • Stahlbau

  • CFK-Lamellen

  • Abbruch im Bestand von statisch relevanten Bauteilen

  • Herstellung komplexer neuer Betonbauteile

Besonderheiten

  • Arbeiten während laufendem Betrieb

  • Logistikleistung für alle Drittgewerke

  • Breites Spektrum an Leistungen