Mammutprojekt Modernisierung Klinikum Fürth

2021

Visualisierung Klinikum Fürth
Portrait Markus Heigl, Bereichsleiter Infrastruktur Regional / Hochbau, Josef Rädlinger Bauunternehmen GmbH
Markus Heigl

Bereichsleiter Infrastruktur Regional / Hochbau

Im ersten Bauabschnitt für die Erweiterung und Modernisierung des Klinikums Fürth realisiert der JR Hochbau die Rohbauarbeiten.

Ein Projekt, wie es zuvor noch kein vergleichbares gegeben hat. Das Klinikum Fürth selbst bezeichnet die anstehenden Bauarbeiten als „Mammutprojekt“. Vor Ort im Einsatz sind verschiedene Teams der Josef Rädlinger Unternehmensgruppe unter Leitung von Bauleiter Christopher Heimerl. Aber was genau passiert eigentlich am Gelände des Klinikums? Unter dem Namen „Klinikum 2030“ sind umfangreiche Um- und Neubaumaßnahmen geplant, um den ständig wachsenden Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht werden.

Das Klinikum Fürth bietet aktuell über 770 stationäre Betten und versorgt nahezu 100 000 Patienten im Jahr. Außerdem dient das Klinikum als Akademisches Lehrkrankenhaus für die Universität Erlangen-Nürnberg und will den Medizinern von morgen die bestmögliche Ausbildung bieten.

Insgesamt sollen in den nächsten zehn bis 15 Jahren drei Gebäude entstehen, als Erstes wird nun ein modernes OP-Zentrum gebaut. Das vierstöckige Gebäude soll nach seiner Fertigstellung unter anderem einer Intensivstation, einer Intensivüberwachungspflege, einer Stroke Unit (Schlaganfallzentrum) und elf modernen OP-Sälen Platz bieten.

Fürth befürchtete eine Mega-Evakuierung

Im Vorfeld zu den anstehenden Bauarbeiten gab es von mehreren Seiten Befürchtungen, dass auf dem Klinikgelände noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden werden. Die befürchtete „Mega-Evakuierung“ der Stadt Fürth blieb allerdings aus. Bei einem Ernstfall hätten etwa 16 000 Menschen im Umkreis von einem Kilometer ihre Häuser verlassen müssen. Routinemäßige Schürfarbeiten hatten bei den Vorbereitungen zum Baustart acht auffällige Stellen gezeigt.

„Die Bedenken vor den Bauarbeiten – beziehungsweise Sondierungen – waren berechtigt, da im Bereich des Neubaus laut Nachforschung mehrere Bombenkrater und Schutzgräben festgestellt worden sind“, so Bauleiter Christopher Heimerl. Bereits vor Beginn der Arbeiten wurden diese Bereiche weiterführend erkundet und bis auf kleine Funde konnten keine Blindgänger festgestellt werden. Die Evakuierung konnte damit verhindert werden und der Baustart wie geplant stattfinden.

Am 19. März 2021 erfolgte dann der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt. Auf dem ehemaligen Gelände des Hubschrauberlandeplatzes arbeiten die JR Teams am Rohbau des neuen Gebäudes. Der Grundriss beträgt circa 103 auf 44 Meter mit zwei Untergeschossen, fünf Obergeschossen und einer Hubschrauberlandeplattform im sechsten Obergeschoss. Die JR Teams realisieren dabei 50 000 Kubikmeter Erdbewegung und 15 000 Kubikmeter Betoneinbau.

Während der Rohbauphase sind 20 bis 25 Arbeiter auf der Baustelle im Einsatz, inklusive Drittfirmen rechnet Heimerl in Spitzenzeiten mit 70 bis 100 Arbeitern. Derzeit sind die Teams mit den vorbereitenden Arbeiten für den Spezialtiefbau beschäftigt. Parallel dazu läuft in anderen Bereichen bereits der Baugrubenaushub. Als nächstes müssen mehrere Bestandsbauten sowie ein unterirdischer Verbindungstunnel abgebrochen werden, um das weitere Baufeld zu erschließen.

Die Hauptarbeiten sollten planmäßig bis Ende 2022 abgeschlossen sein. „Einzelne Leistungen werden sich bestimmt noch in das Folgejahr verlagern“, schätzt Heimerl. Das Gesamtprojekt soll dann bereits 2025 in Betrieb gehen.